Byron Bay hat uns so gefallen, dass wir dort gleich nochmal uebernachten, als wir von Brisbane Richtung Sydney losfahren. Es ist ein kleines Staedtchen mit einem phaenomenalen Strand (ich wiederhole mich, ich weiss) und wie gemacht fuer die lockeren Surfer-Boys und -Girls. Dass man hier auch alt werden kann beweisen ein paar betagte Surfer-Sandler, die mit zerrissenen Shorts die Hauptstrasse entlang wandern und die letzten Dollar ihrer Invalidenrente fuer ein Subway-Sandwich ausgeben. Das tun auch wir und das haette ich lieber bleiben lassen sollen.
Ob’s die Mayonaise war oder der Thunfisch, das bleibt im Dunkeln. Jedenfalls bin ich wieder Dauergast auf der Toilette. Zum Fruehstueck futtere ich Kohletabletten und nach einer letzten Sitzung wagen wir die Abfahrt Richtung Sueden. Gottseidank gibt es links und rechts der Strasse gruenen Urwald, der ganz so aussieht, als koennte er etwas Duenger gebrauchen. Ich muss ihn aber enttaeuschen und so kommen wir problemlos nach Coffs Harbour, wo wir erst einmal den Fisch des Tages in einem Restaurant der Shopping Mall geniessen, bevor wir unsere Unterkunft aufsuchen.
Diese hat ein kleines Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und EIN KLO! Der Fisch des Tages verlaesst mich fluchtartig und nimmt dabei alles mit, was er sonst noch in den Gedaermen findet. Es regnet und ich weiss nicht, wie ich am naechsten Tag weiterfahren soll, denn sobald ich mich mehr als zehn Meter von der Toilette entferne zwingt mich mein Bauch zur Umkehr. Wieder einmal ist es Weemulee, die mich rettet. Ich bekomme warme Handtuecher auf den Bauch (die wurden in der Mikrowelle gewaermt und sind dabei teilweise verkohlt) und eine wohltuende Rueckenmassage. Mir wird literweise Kamillentee eingefloesst und zum Abendessen gibt es trockene Kekse.
Am naechsten Morgen wird die Anzahl der Kohletabletten verdoppelt (hab inzwischen schon ein halbes Bergwerk geschluckt) und siehe da: alles paletti, wir koennen los. Schnell noch ein paar Dollar und einen „Sorry!“ Zettel fuer das verkohlte Handtuch da lassen und Abmarsch. Heute geht’s nur etwa hundertfuenfzig Kilometer weit bis Port MacQuarie und dort uebernachten wir im Ibis Hotel. Kurz bevor wir ankommen schreckt mich die BMW nochmal mit einer Warnmeldung am Display „Reifendruck zu niedrig! Kontrollieren!“ (natuerlich auf australisch, also etwa; „Tire pressure too low, mate! Check it, you bastard!“). Ich gehorche natuerlich und bei der naechsten Tankstelle, die gluecklicherweise nicht weit entfernt ist, bekommt die BMW Luft.
Das Ibis Hotel entpuppt sich als nettes Haus in fantastischer Lage auf einem Huegel, man sieht von unserem Zimmer auf einen phaenomenalen Strand (schon wieder!) und mein Bauch ist gesund und zufrieden. Deswegen bleiben wir da zwei Tage um wieder einmal zu relaxen. Jetzt gehen wir gleich essen zum Thailaender um zu testen, ob mein Darm bereit ist, seine Arbeit wieder aufzunehmen oder ob er noch streikt. Das wuerde ich ihm nicht raten, denn sonst bekommt er morgen frueh eine Ladung Kohle zu schmecken.