Barkly Highway

Schokomaul Dundee und Weemulee im Outback

Kurz hinter Tennant Creek kommt die Abzweigung nach rechts auf den Barkly Highway. Von nun an fahren wir Richtung Ostkueste Australiens. Vier bis fuenf Tage wird es dauern, bis wir die Kuestenstadt Townville erreicht haben. Ab dann fahren wir an der Kueste entlang nach Brisbane und weiter nach Sydney. Dort an der Kueste beginnt dann der Urlaubsteil unserer Reise.

Die heutige Etappe ist etwa zweihundertvierzig Kilometer lang und sieht so aus wie gestern: elendslange Geraden bis zum Horizont. Insgesamt gibt es einige wenige Richtungsaenderungen um ein paar Grad, ansonsten ist es zum Einschlafen. Wir fahren mit Tempomat etwa neunzig Stundenkilometer, darueber wird es stressig wegen dem Wind. Vor etlichen Jahren als wir mit unseren Kindern mit dem Auto gefahren sind gab es ein Spiel: Kurvenzaehlen. Immer wenn unsere beiden zu quengeln begonnen haben (Sind wir bald daaa? Ist es noch weit?) haben wir gesagt, sie sollen die Kurven zaehlen. Hier wuerde das nicht funktionieren. Stattdessen vielleicht Baeume oder tote Kaengurus. Obwohl: die Baeume werden auch mehr und die Landschaft wird gruener. Wir haben sogar etwas wie eine Wiese gesehen.

Weil es links und rechts nicht viel zu sehen gibt, schaue ich wieder oefter nach unten. Heute gibt es streckenweise weissen Asphalt. Den habe ich noch nie gesehen. Weemulee labt mich regelmaessig mit Wasser und so geht es doch relativ gut dahin. Leider sind wir keine Fruehaufsteher, daher fahren wir meist erst um zehn Uhr vormittags oder spaeter los. Da geraten wir natuerlich in die heisseste Zeit des Tages. 33 Grad hat es gerade, es sollen aber noch 36 werden. Da sitzen wir aber schon im Barkly Homestead Motel bei einem verspaeteten Fruehstueck/Mittagessen. Hier werden wir auch uebernachten, den Zimmerschluessel gibts aber erst ab 14 Uhr. Umgerechnet etwa hundertachtzig Euro legen wir fuer eine Uebernachtung hin, das Zimmer ist allerdings top. Dafuer sind wir nicht allein. Wir teilen uns das Zimmer mit etwa dreissig Gelsen. Weemulee geht sofort auf die Jagd und erledigt dreiundzwanzig. Ich vier. Der Rest ist intelligent und versteckt sich auf schwarzem Hintergrund oder schnell und fliegt Ausweichmanoever wie ein Kamikaze. Da bleibt nur eine Loesung um sich ungestoert der Nachtruhe hingeben zu koennen:

Weemulee in Kampfausruestung

Ansonsten ist das Zimmer aber sehr ok. Schon gestern in Tennent Creek war das Motel perfekt, ein sauberes, modernes Zimmer mit Riesenfernseher (John Wick 3 am Abend) und natuerlich klimatisiert. In der Nacht wird es immer noch saukalt, sodass wir die AC dann meist abdrehen, aber tagsueber braucht man die Kuehlung.

Apropos Kuehlung: zwei Radfahrer und einen wahnsinnigen Wanderer haben wir bisher auf dem Stuart Highway und bei der Fahrt nach Yulara zum Ayers Rock gesehen. Wo die unterwegs waren gibt es zweihundert Kilometer lang nichts. Mit dem Rad kann man es wohl in zwei oder drei Tagen schaffen, aber zu Fuss? Man braucht sicher mindestens drei Liter Wasser pro Tag, abgesehen von Zelt und Schlafsack. Auf weiten Strecken gibt es auch keinen Telefonempfang, da stehen dann Nottelefone so zirka alle fuenfzig Kilometer. Mit dem Motorrad ist es aber weniger gefaehrlich. Wenn man auf den Hauptstrassen bleibt, gibt es immer wieder Fahrzeuge, die vorbeikommen. Bei einer Panne muesste man halt dann Hilfe anhalten oder improvisieren. Das ist uns bisher gottseidank erspart geblieben.

Eine ungleiche Begegnung

Mit jedem Kilometer naehern wir uns nun wieder dem Ausgangspunkt unserer Reise. Wir haben uns vorgenommen, an der Kueste laenger an einem Ort zu bleiben. Morgen geht es aber erstmal ueber die Grenze von den Northern Territories nach Queensland. Bin schon gespannt.

Way up North

Frisch gestaerkt mit einem opulenten Fruehstueck machen sich Schokomaul Dundee und seine unerschrockene Begleiterin Weemulee auf den Weg von Alice Springs weiter nach Norden. Tennant Creek ist das Ziel, kurz nach dem der Barkley Highway dann vom Stuart Highway Richtung Osten abzweigt. Das werden wir aber heute nicht erreichen, also hoffen wir etwa auf halbem Weg im Barrow Creek Hotel Kost und Quartier zu bekommen.

Weemulee? Nun, natuerlich braucht auch You Song als unerschrockene Begleiterin Schokomaul Dundees einen passenden australischen Namen. Was lag also naeher als „Weemulee“? Ist das doch der Name einer Eule aus der Traumzeit der australischen Ureinwohner. Und „Eule“ deshalb, weil You Song auf die Frage, was ihr koreanischer Name auf deutsch bedeutet frueher immer gesagt hat „alte Eule“. Was natuerlich nicht stimmt, aber wem wuerde es nicht auf den Keks gehen, dauernd gefragt zu werden was sein Name auf Koreanisch bedeutet?

Nun hocken also Schokomaul Dundee und Weemulee wieder auf dem Eisenross und galoppieren durch die gluehende Wueste nordwaerts. Kurz hinter Alice Springs schaut es aus wie vor Alice Springs: verbranntes Buschland neben der Strasse. Gestern haben wir sogar ein aktives Buschfeuer gesehen, dunkle Rauchwolken ein paar Kilometer rechts von uns. Kuemmert anscheinend keinen, solange nur der Busch brennt. Erst wenn das Feuer in die Naehe bewohnter Haeuser kommt rueckt die Feuerwehr aus. Die Strasse ist so breit, dass sie als Brandschneise funktionert, wenns auf einer Seite brennt springt das Feuer kaum auf die andere Seite ueber.

Barrows Creek Telegrafenstation

Bis Barrow Creek sind es etwa zweihundertachtzig Kilometer und zweihundertvierzig davon gehen schnurgeradeaus. Die Landschaft ist zeitweise etwas huegeliger, aber meistens flach wie gewohnt. Das Barrow Creek Hotel liegt neben einer alten Telegrafenstation, die heute als Museum da steht. Bis in die 1980er Jahre war sie noch in Betrieb, aber nur fuer das Militaer. Eroeffnet wurde sie 1872 und im naechsten Jahr von australischen Ureinwohnern ueberfallen. Der Station Master und ein Lineman wurden dabei getoetet, ihre Graeber sind gleich vor dem Stationsgebaeude zu sehen.

Daneben steht das Roadhouse, eines der urigsten das ich je gesehen habe. Der Typ der an der Bar steht passt genau dazu. Ich hab kaum ein Wort verstanden, das er gesagt hat. Er mich auch nicht. Trotzdem haben wir es geschafft, ein Abendessen zu bekommen. Ich wollte nur eines („one“) fuer Weemulee, er fragte mich ob ich Rot- oder Weisswein moechte („wine“). Die Zimmer in dem Anbau nebenan sind neu gebaut, klein, aber ok. Billig sind sie nicht. Billig ist hier gar nichts, verglichen mit europaeischen Unterkuenften. Allerdings muss auch alles ueber die elendslangen Strassen herbeigeschafft werden.

Barrow Creek Pub
Barrow Creek

Am Morgen wollten wir noch einen Kaffee trinken gehen, aber der Typ der die Gartenarbeit und was sonst noch anfaellt erledigt sagte der Kerl von der Bar schlaeft noch. Wann er aufsteht weiss er nicht. Also sind wir so losgefahren. Keine schlechte Entscheidung, denn etwa hundert Kilometer weiter fanden wir dann im Hells Marbles Roadhouse ein wunderbares Fruehstueck im Garten neben einem kleinen Pool. Ach ja, und die Devils Marbles haben wir uns natuerlich auch angesehen. Dann war es ein Leichtes, die restlichen Kilometer bis Tennant Creek abzuspulen. Wieder eine schnurgerade Strasse, aber diesmal gab es links und rechts Unmengen von Termitenhuegeln zu sehen. Als ob wir durch einen riesigen Friedhof fahren wuerden. Naja, aberglaeubisch sind wir nicht. Das Safari Lodge Motel in Tennant Creek ist ausgezeichnet und morgen geht es weiter.

Devils Marbles Hotel
Devils Marbles

Alice Springs

Schokomaul Dundee meldet sich heute aus Alice Springs. Dort, genauer im Desert Palms Hotel, erholen wir uns von einer Gewalttour ueber 450 Kilometer von Yulara hierher. Die Tagestemperatur klettert mittlerweile auf 35 Grad und mehr im Schatten. Wir fahren aber in der Sonne. Durch den Fahrtwind merkt man das eigentlich gar nicht so sehr, nur wenn man stehen bleibt kommt ploetzlich ein Hitzeschwall.

Die Landschaft hat sich mittlerweile veraendert, es ist nach wie vor Buschland, aber huegelig, machmal durchzogen von Flussbetten. Man hat brav Bruecken drueber gebaut, aber drunter ist es meist staubtrocken. Eine einzige winzige Wasserlacke hab ich bei einer „Flussueberquerung“ mal gesehen. Trotzdem stehen alle paar Kilometer Hinweistafeln, die vor Strassenueberflutungen warnen. Wenn’s hier mal regnet moechte ich nicht mit dem Motorrad unterwegs sein.

Australischer Fluss

Alice Springs ist eine nette Kleinstadt, wo es eigentlich alles gibt, was man braucht. Es hat ein modernes Krankenhaus, ein oder sogar zwei Gerichtsgebauede, Supermaerkte, Tankstellen, Hotels und sogar einen Golfplatz. Obwohl wir hier zwei Naechte bleiben haben wir den aber nicht ausprobiert. Bei 35 Grad in der Sonne Golf spielen muss nicht sein. Noch dazu wo Schokomaul Dundee dringend einen Erholungstag braucht. Nicht mal das abendliche Snickers (notgedrungen eine australische Variante) hat gemundet, weil fuenf Stunden fast ununterbrochen auf dem Motorrad hocken und dabei dem Seitenwind trotzen fordert seinen Tribut.

Desert Palms

Da war es auesserst willkommen, dass das Desert Palms ueber einen netten Pool verfuegt. Um die Mittagszeit ist der sogar ziemlich leer, weil da die Gaeste von gestern schon weg und die von heute noch nicht da sind. Nur ein paar Hells Angels mit ihren unueberhoerbaren Harleys haben wir gesehen, die haben wir schon gestern beim letzten Roadhouse getroffen. Da ich eine BMW fahre haben sie mich ignoriert, ich war aber froh, dass ich keine mit der Eisenkette druebergezogen bekommen habe.

Gerade sind wir vom Abendessen zureuckgekommen. Wir waren nebenan im Hilton, da gibt es ein hervorragendes Thai-Lokal. In den naechsten Tagen sind wir ja wieder auf Trucker-Nahrung angewiesen, laut Landkarte finden wir hoechstens alle zwei- oder dreihundert Kilometer eine Kneipe und ein Bett. Unsere Unterkunft hat lauter kleine Villen nebeneinander, die durch einen Zaun geschuetzt sind. Als wir weggingen war das Tor weit offen. Jetzt ist es zu. Gottseidank steht der Code fuer den Toroeffner auf dem Infozettel, den wir beim Einchecken bekommen haben. Der Infozettel liegt in unserer Villa auf dem Tisch.

Vor ein paar Jahren waere ich flink wie ein Eichkaetzchen ueber den Zaun geklettert. Jetzt sicher auch noch, wenn ich mich zusammenreisse, aber das Thai-Curryhuhn zieht nach unten. Ich ueberlege, ob ich You Song drueberwerfen soll – die ist leichter – aber da haengt ein Schild wo irgendwas mit Security-Ueberwachung draufsteht. Ich moechte doch lieber in unserer Villa statt in der Alice Springs-Polizeizelle uebernachten. Wir warten.

Aber nicht lange, denn gerade als ich eine Ruftaste zum Torwaechter entdecke, kommt eine nette Dame, die auch zu ihrer Villa will. Sie war cleverer als der clevere Norbert und hat ihren Code-Zettel mit. Dankenswerterweise laesst sie uns beide auch durchschluepfen und so kann ich jetzt in unserem bequemen Domizil diese Zeilen schreiben, waehrend You Song schon im Bett liegt und ihre Kakao Talk-Nachrichten auf dem Handy durchgeht. Eine Nacht im Freien unter dem australischen Himmelszelt haette durchaus etwas fuer sich gehabt, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Alice Springs

40 000 B.C.

Am heutigen Tag fuhren wir in den Uluru Nationalpark um den beruehmten Felsen und die Olgas – den Kata Tjuta Nationalpark – kennenzulernen. Gleich vorweg: mir ist ein wenig der Schmaeh ausgegangen. Eigentlich bin ich nicht so leicht zu beeindrucken. Ein roter Berg in der Wueste, na und? Dieser Berg ist aber schon etwas Besonderes. Je naeher man kommt, desto wuchtiger setzt sich dieser rote Monolith als einzige schroffe Erhebung inmitten einer relativ ebenen Landschaft ins Bild. Der Blick wird magisch angezogen von dem Felsblock, man kann eigentlich bis an den Fuss des Berges heranfahren und wenn man dann ein Stueck auf dem Wanderweg, der rund um den Berg fuehrt entlang spaziert erfaehrt man, warum dieser Ort fuer die Aborigines seit 40 000 Jahren etwas Heiliges war und noch ist.

Uluru

Die Felswaende steigen steil empor und aus der Flanke des Berges sind kleine und groessere Brocken abgebrochen und bilden Vorspruenge und Hoehlen. In diesen Hoehlen haben die Vorfahren der heutigen Ureinwohner gelebt und verschiedene Rituale durchgefuehrt. Ein Platz war zum Beispiel fuer die alten Leute reserviert, die nicht mehr auf die Jagd gehen konnten, eine andere Hoehle fuer die Frauen, wo die Maedchen jene Fertigkeiten erlernten, die man zum Ueberleben im Busch brauchte und wieder eine andere war der Ort der jungen Maenner wo diese in den Jagdtechniken unterrichtet wurden, welche Pflanzen geniessbar sind und wo man Wasser findet.

Wenn es regnet, rinnt das Wasser an den Flanken des Berges nach unten und bildet natuerliche Zisternen, die auch noch lange nach den Regenfaellen bestehen. Der Wanderweg ist sehr gut ausgebaut und beschildert, man kann auch mit dem Fahrrad oder mit einer Segway-Tour den Berg umrunden. Daneben fuehrt auch eine asphaltierte Strasse um den Berg, die wir mit dem Motorrad gefahren sind. Vielleicht liegt es an der Jahreszeit – es ist jetzt im September keine Touristen-Hochsaison – aber obwohl Touristen hier sind, gibt es kein Gedraenge. Teilweise sind wir ganz alleine gegangen, manchmal sind wir einzelnen Familien oder Paaren begegnet.

Es ist schwer zu sagen, aber dieser Berg uebt eine Faszination aus. Man kann ihn nicht uebersehen, er draengt sich in den Mittelpunkt und hat eine ueberwaeltigende Praesenz. In den Hoehlen am Fuss des Berges sieht man noch die Malereien der Ureinwohner und man kann sich lebhaft vorstellen, wie die Menschen vor vielen Jahrtausenden hier gelebt haben. Wir jedenfalls waren beeindruckt und sind noch einige Zeit auf einer Bank beim Parkplatz sitzen geblieben, nur um den Riesenfels anzuschauen. Ich war irgendwie fasziniert und beeindruckt. Kein Gedanke an lustige Histoerchen und spassige Wortklaubereien.

Erst einige Zeit spaeter ist mir wieder der Jux eingeschossen. Deshalb hier fuer alle Schwurbler meine neueste Uluru-Verschwoerungstheorie: Der Berg ist kein Berg sondern ein Alien-Raumschiff. Das ist klar ersichtlich, wenn man genauer hinschaut. Die vielen grossen und kleinen Loecher im „Fels“ sind die Austrittsduesen der Korrekturraketen beim Landen und auch die Eingangsluken in das Raumschiff kann man erkennen. Dort hinein wurden auch im Laufe der Jahre mehrere Menschen entfuehrt, damit sie als Versuchskaninchen fuer die Aliens dienen konnten. Der Beweis: der Steig, auf dem man bis auf den Gipfel des Raumschiffs klettern konnte wurde im Oktober 2019 dauerhaft gesperrt, damit keine Touristen mehr in das Raumschiff gezerrt werden koennen, wenn sie den „Berg“ besteigen wollen. Die Wahrheit liegt vor deinen Augen, du musst sie nur erkennen wollen.

Olgas

Nach diesen spektakulaeren Erkenntnissen, die mir alle gekommen sind, als ich auf der Bank vor dem Uluru gesessen bin, geht es weiter zum Kata Tjuta Nationalpark, bzw. zu den Olgas. Etwa vierzig Kilometer entfernt, kann man diesen auffaelligen Gebirgszug auch schon vom Uluru-Felsen – Verzeihung: Raumschiff – erkennen. Auch diese Felsformationen sind beeindruckend, es fuehren einige Wanderwege hindurch und entlang, aber wir muessen wieder zurueck in unser Hotel in Yulara, etwas ausserhalb des Nationalparks. Jetzt sitze ich dort am Computer und kann eines feststellen: alleine wegen diesem Tag hat sich unsere Australienreise samt der langen und beschwerlichen Anfahrt ueber den Stuart Highway gelohnt. Was jetzt noch kommt kann nur noch Zugabe sein.

Uluru

Der Weg nach Uluru ist ein weiter. Zweihundertfuenfzig Kilometer auf dem Lasseter Highway von Erldunda, wo wir heute uebernachtet haben. Da will der echte Australier mit vollem Magen losfahren. Die australische Kueche ist ja zweierlei: nahrhaft und viel. Die Burger sind riesengross, die Steaks gigantisch, die Fritten dazu tuermen sich zu Gebirgen. Gestern habe ich ein „Truckers Breakfast“ versucht – kaum runterzukriegen: zwei gebratene Eier, Wuerstchen, Kartoffelpuffer, Bohnen, Berge von Schinken und Speck und natuerlich die Pommes Frittes (die hier anscheinend „Wedges“ heissen). Eine Mahlzeit reicht mir fuer den ganzen Tag. Ich muss aber auch keinen tonnenschweren Road Train pilotieren.

Aber jetzt heisst es, sich fuer den Weg nach Uluru vorzubereiten. Warum also nicht eine typische australische Mahlzeit ausprobieren? Wir haben sie ja schon tagelang auf dem Highway rumliegen sehen, jetzt rauf auf den Teller: der Traum jeden Veganers – Kaengurufleisch. Das Verspeisen ist nicht so einfach, weil es immer wieder vom Teller huepfen will. Wenn man es aber einmal mit der Gabel fixiert hat, erweist es sich als weich und zart, ganz anders als koreanische Hunde oder chinesische Schlangen. Der Geschmack ist australisch, mit einem Hauch von Wuestenaroma. Im Abgang eine leichte Rosmarinessenz. Man denkt an bluehendes Buschland in den Northern Territories.

So, jetzt sind wir schon zwei Stunden unterwegs und das Kaengurufleisch ist immer noch drin. Scheint also mit meiner Darmflora zu kooperieren. Fehlt noch Krokodil, dann haetten wir die australischen Leckerbissen durch. Am Horizont erscheint ein gigantischer Tafelberg. Uluru! Endlich! Wir halten an einer Stelle, die einen schoenen Ausblick ueber das Buschland auf den Berg bietet und wir sind nicht die einzigen. Ueberall klicken Fotoapparate beziehungsweise Handies. Mir kommt der Berg allerdings komisch vor. Eigentlich zu gross und auch zu nah. Das Navi sagt: noch hundertdreissig Kilometer, das kann eigentlich nicht sein. Ich erinnere mich an einen alten Jackie Chan Film, wo er den Ayers Rock hinauflaeuft und ein paar Kaempfe abliefert. Das hier sieht nicht so aus.

Uluru?

Wir fahren weiter und die Strasse wendet sich nach rechts, weg vom Berg. Es wird klar, das war nicht der Ayers Rock. Ob das auch alle Fototouristen wussten? Noch eine Stunde durch teilweise abgebranntes Buschland und dann sind wir da. Das Sails in the Desert Hotel erwartet uns mit allen seinen fuenf Sternen. Luxus pur, etwas weiter entfernt der Ayers Rock. Morgen wollen wir in den Nationalpark fahren, muessen aber erst herausfinden ob es eine Tour gibt oder ob wir selber fahren wollen. Schokomaul Dundee wird es erkunden.

Uluru – der Richtige!

Coober Pedy

Coober Pedy

Jetzt sind wir mehr als zwei Wochen in Australien und ich denke, es ist Zeit. Wir haben uns akklimatisiert und angepasst, ich beginne auch schon, die Landessprache zu verstehen, wenngleich es noch manchmal zu Missverstaendnissen kommt. Ich sehe einen urigen Australier und begruesse ihn freundlich mit „Hello, you look like a typical bushranger.“ Danach muss ich einem rechten Schwinger ausweichen, weil ich ihn einen Verbrecher genannt habe. Kann passieren. Ein andermal werde ich gefragt „You want dead horse to the burger?“ Um Gottes Willen, lehne ich ab, dabei hat man mir nur Tomatensauce angeboten.

Jedenfalls ist es Zeit, sich mehr australisch zu geben. Den passenden Hut habe ich schon, jetzt fehlt noch ein Name. Da jeder den „Crocodile Dundee“ von Paul Hogan kennt, entscheide ich mich fuer „Schokomaul Dundee“. Das passt, denke ich, weil fast jeden Abend schiebe ich mir ein oder zwei Snickers rein, damit der Zuckerhaushalt stimmt. Schliesslich ist es anstrengend, stundenlang durch das Outback zu fahren.

Bushranger

Ist das nicht langweilig, denkt sich der unbedarfte Leser, tagelang durch die Wueste zu fahren, fast immer geradeaus und nichts zu sehen? Weit gefehlt, entgegnet Schokomaul Dundee. Erst einmal ist es keine Wueste. Es ist Buschland, und das aendert sich alle paar Kilometer. Mal ist es steinige Ebene, dann wieder buschiges Flachland oder mit kargen Krueppelbaeumen bewachsene Huegel. Manchmal fahren wir auch durch etwas mehr bewachsene Stellen, fast wie durch eine Allee von Krueppelbaeumen, die am Verdursten sind und traurig die Aeste runterhaengen lassen. Dann folgen buschige Ebenen und steiniges Flachland. Man sieht, das australische Outback kann ganz schoen vielfaeltig sein. Rund um Coober Pedy gibt es auch viele Erdhuegel, die wie kleine Pyramiden aussehen. Da wachsen allerdings keine Krueppelbaeume mehr.

On the Road

Wenn ich mir die abwechslungsreiche Landschaft wirklich mal genug angeschaut habe, konzentriere ich mich auf die Fahrbahn. Nicht dass ich es noetig haette, weil es geht ohnehin stur geradeaus. Aber unglaublich, was sich dort abspielt. Alle paar Kilometer wechselt der Fahrbahnbelag. Grauer griffiger Asphalt, schwarzer glatter Asphalt, hellgrauer rauher Asphalt, roter koerniger Asphalt, hellroter ganz glatter Asphalt, dunkelgrauer ziemlich roher Asphalt – faszinierend. Ganz interessant wird es, wenn zum Beispiel roter koerniger Asphalt ein paar Meter lang mit grauem griffigen Asphalt ausgebessert wurde. War das Absicht oder war der rote Koernige vergriffen? Es gibt auch ein paar Stellen, da wurde der rote Koernige mit grauem Griffigen und dieser wiederum mit schwarzem Glatten ausgebessert. Wie ist das denn passiert? Man koennte stundenlang darueber nachdenken.

Abendessen

Aus diesen interessanten Gedankengaengen werde ich jaeh von einer Polizeikontrolle herausgerissen. Kurz hinter Coober Pedy stehen die Bullen und winken jeden raus, der sich naehert. Zuerst meine ich, die winken mich vorbei, als ich von der Asphaltfahrbahn – eine graue griffige zu diesem Zeitpunkt – auf die unbefestigte Seite fahre und mich dabei irre konzentrieren muss, mit der schweren Kiste nicht auf die Schnauze zu fallen. Nix da, die winken nicht weiter sondern herbei. Es stellt sich heraus, dass das eine Alkoholkontrolle ist. Bei mir haben sie dabei den Aufgedrehten, wie es so schoen wienerisch heisst, weil ich normalerweise keinen Alkohol trinke. Und das Cola von gestern Abend laesst wiederum den Blaseautomaten kalt. Also tratschen wir eine Weile miteinander, der Strassenbulle und ich. Er erzaehlt mir, dass er auch eine BMW 800er hat und es bei dem starken Seitenwind, der fast jeden Tag weht, nicht einfach ist, geradeaus zu fahren. Ich wiederum tue ihm kund, dass wir aus dem Land ohne Kaenguruhs kommen, das fast so wie Australien klingt und es mit der schweren 1250er leichter ist bei Seitenwind geradeaus zu fahren. Das sieht er ein und so duerfen wir weiterfahren, nachdem er noch wissen wollte, wohin es jetzt geht und wie lange wir in Australien bleiben werden. Er bewundert noch, dass wir so viel Zeit haben, das geht wohl nur in der Pension, worauf ich ihm stolz sage, ich bin selbstaendig und in meiner Sportschule arbeiten die Trainer wenn ich monatelang auf Urlaub bin. Ich hoffe, Gerhard, Michael und Jinmo werden das nie lesen.

Roadhouse

Nach kaum 240 Kilometern naehert sich unsere naechste Unterkunft, wo wir uebernachten werden. Es ist dies Marla auf dem Stuart Highway. Mehr als eine Tankstelle und ein kleines Motel gibt’s hier nicht, aber die Zimmer sind bequem und morgen fahren wir ja ohnehin weiter nach Erldunda (oder so aehnlich). Von dort zweigt die Strasse zum Ayers Roch ab, den wir mit unserem Besuch beehren werden. Fuer heute also G’day! wie der echte Aussie und also auch Schokomaul Dundee sagt.

Kleiner Nachtrag: heute haben wir auch zwei Emus (lebende) gesehen. Sind ganz locker rechts neben der Strasse spaziert. Haben wohl auf den naechsten Road Train gewartet um mit ihm Fangen zu spielen.

Stuart Highway

Stuart Highway

Heute ist Tag zwei auf dem Stuart Highway. Und ich bin wirklich noch nie so etwas gefahren. In den USA und auf der Seidenstrasse gibt es kilometerlange Geradeaus-Strecken wo man keinen Menschen sieht. Aber immer hat man das Gefuehl, im HIntergrund ist bewohntes Land. Hier nicht. Die Strasse geht wirklich durch ein unendliches Land, kein Anzeichen von Besiedlung, obwohl manchmal Schafe weiden und ein paar verlorene Kuehe haben wir auch schon gesehen. Und waehrend man in den USA immer links oder rechts irgendwo eine Ansiedlung ahnt, fuehlt man hier nichts. Es ist keine Wueste, sondern meist Buschland, flach bis zum Horizont in jeder Richtung, dann aber kommen ein paar Huegel und darauf wieder das endlose Asphaltband.

Wir sind drei bis vier Stunden unterwegs, von einer Raststaette mit Benzin bis zur naechsten sind es manchmal zweihundertfuenfzig Kilometer. Heute ist es sich wieder ganz knapp ausgegangen, ich haette noch neun Kilometer weiter fahren koennen. Allerdings hatten wir noch die zwei Reserveflaschen. Vier Liter Benzin, das sind ungefaehr neunzig weitere Kilometer, wenn wir bergab im Leerlauf fahren. Auf Risiko fahren spielt’s hier nicht. Auch wenn der Tank erst halb leer ist muss ich ihn bei der naechsten Gelegenheit auffuellen.

Australien ist wirklich das Land der Kaengurus. Alle paar Kilometer sehen wir eins am Strassenrand, in den verschiedensten Stadien der Verwesung. Vermutlich spielen sie in der Nacht auf der Fahrbahn mit den Road Trains fangen, denn tagsueber bekommt man keines zu sehen. Mutige Tiere, die Verlierer sehen wir dann am naechsten Tag. Das bei Weitem mutigste Tier Australiens ist aber die australische Eidechse. Die Tiere werden bis zu einem halben Meter lang und sonnen sich in der Mittagshitze auf dem Asphalt. Dort sitzen sie und nicken herausfordernd mit offenem Maul dem naechsten fuenfzig Meter langem Road Train entgegen. Man kann sie foermlich denken hoeren: „Dieser Quadatmeter Asphalt gehoert miiiiii“…..Platsch! Wieder ein Festessen fuer die Kraehen.

Heute sind wir in Coober Pedy, der Opalstadt. Wie es sich gehoert, hat You Song einen Opalanhaenger gekauft. Da wir sicher heute die einzigen Kunden in der Bude waren, bekamen wir einen gehoerigen Rabatt: statt 1350.- Dollar schliesslich nur 450.-. Und da war noch eine zweite Goldkette dabei. Dem alten Knacker der den Anhaenger verkauft hat sind danach die Traenen aus den Augen geschossen. Aber sicher vor Freude, denn da hat er vermutlich noch dreihundert Dollar Gewinn gemacht.

Morgen fahren wir nach Marla, etwa zweihundertfuenfzig Kilometer weiter. Dann noch eine Uebernachtung in Ghan, einem weiteren Nest auf dem Stuart Highway, bevor wir zum Ayers Rock – oder Uluru, wie es korrekterweise jetzt heisst – abbiegen. Dort nehmen sie einem das Weisse aus den Augen, wenn man uebernachten will, denn es ist sicherlich Australiens Sightseeing-Highlight Nummer eins. Mindestaufenthalt sind zwei Tage und es sind fast alle Unterkuenfte ausgebucht. Wir haben natuerlich auf den Putz gehaut und zwei Naechte im teuersten Resort gebucht, weil da war noch was frei. Muessen wir halt in den naechsten Tagen beim Essen sparen.

Heute ist ein schoener Tag

Zwar nicht am Morgen in Adelaide – da regnet es wieder wie gewoehnlich – aber als wir abfahren scheint die Sonne. Und das bleibt auch waehrend des ganzen Tages so. Die Temperatur steigt von 13 auf 20 Grad als wir unser heutiges Tagesziel Port Augusta erreichen. Der clevere Norbert war wieder besonders clever und hat im Discovery Park Port Augusta vorbestellt. Es waere naemlich sonst nichts mehr frei gewesen und auch bei den anderen Unterkuenften schaut es finster aus.

So sitzen wir jetzt gemuetlich in einem Camping-Container und essen Pizza. Camping-Container klingt abwertend: unsere Unterkunft hat Terrasse, Wohnzimmer mit Kuechenzeile, zwei Schlafzimmer und ein Badezimmer mit Whirpool-Wanne. Wenn ich nicht gestern im Hotel-Whirlpool gewesen waere wuerde ich mir das nicht entgehen lassen.

Kurzes Reise-Fazit bisher:

Australien ist eine Reise wert. Fantastische vielfaeltige Landschaften, vom Regenwald bis zur Bilderbuch-Kueste, freundliche und offene Menschen, man fuehlt sich frei und ungebunden, besonders wenn man mit dem Motorrad reist. Unsere BMW 1250 ist ein Bueffel. Am morgen ein Druck aufs Knoepfchen (der Remote-Schluessel muss allerdings in Reichweite sein und wehe, der geht verloren!) und die Kiste brummt bis zum Abend. Das kenne ich ja schon von meiner GS 1150 Adventure zuhause. Aber diese hier hat das volle Elektronik-Programm. Da war ich anfangs nicht so begeistert, zuviele Geschichten habe ich gehoert was passiert, wenn in der Pampa die Elektronik streikt – naemlich nix. Da kann der begabte Mechaniker-Meister auf der Seidenstrasse auch nichts machen. Eine Fachwerkstatt muss her.

Das mag wohl so sein, aber: bisher streikt einfach nix. Starten – fahren – abstellen – wiederholen am naechsten Tag. Das ist das Programm. Einmal hat sie mich mit einer grellen Warnmeldung erschreckt: der Luftdruck stimmt nicht! Sofort kontrollieren! Der war gut. Soll ich vielleicht hineinblasen? Die naechste Tankstelle kommt irgendwann und der clevere Norbert hat natuerlich seine elektrische Reifenpumpe zuhause gelassen – zu schwer, und die braucht ohnehin keiner. Denkste. Wir sind dann einfach langsamer weiter gefahren und irgendwann kam dann eine Tanke mit Luft. Seither gibt die BMW Ruhe und es moege auch so bleiben.

Morgen geht’s auf den Stuart Highway und da gibt es viele viele (wirklich viele) Kilometer lang ueberhaupt nichts. Der Tempomat ist auch Spitze. Die Gashand krampft schon manchmal nach stundenlangem Fahren stur geradeaus mit hundert km/h. Tempomat rein und die Rechte kann unbeschwert den Hintern kratzen so lange sie will. Kurz, eine neue BMW GS hat schon was. Ich wollte heuer schon eine Triple Black kaufen und habs mir dann doch wieder ueberlegt. Jetzt geht das schon die ganze Zeit wieder im Kopf herum.

So, jetzt ruft das Federbett damit wir morgen fit sind. Bis Alice Springs sind es von hier ueber tausend Kilometer. Und dann geht es noch laenger Richtung Osten zur Pazifik-Kueste. Viele Kaengurus erwarten uns in den naechsten Tagen.

Nach Adelaide

Am naechsten Tag regnet es – zumindest vorlaeufig – nicht und wir machen uns auf den Weg Richtung Adelaide. Heute werden wir es nicht schaffen, es sind noch fast 600 Kilometer. Habe ich schon gesagt, dass die Entfernungen hier gewaltig sind? Wir fahren flott dahin, stellenweise abgeduscht durch kurze Regenschauer, die uebers Land ziehen. Links und rechts Schafweiden, Buschland oder Rapsfelder, die Strasse meist stur geradeaus, zweispurig mit Ueberholspuren alle paar Kilometer. Da wir langsam unterwegs sind, lasse ich da dann immer alle vorbei, die sich inzwischen hinter uns aufgestaut haben. Die Australier fahren erstaunlich defensiv. Nix mit Mad Max, oder vielleicht kommt der erst im Outback.

Am Nachmittag dann wieder Sturm und Regen, also flott hinein in das naechste Motel und das war ein Gluecksgriff. Nettes Zimmer, superwarm geheizt mit der umgedrehten Klimaanlage (die kann man auch zum Heizen verwenden) und das Fruehstueck geliefert an die Zimmertuer. You Song ist selig.

Wir fahren heute etwas frueher weg, also so gegen zehn Uhr vormittags, und schaffen es tatsaechlich am fruehen Nachmittag Adelaide zu erreichen. Der clevere Norbert hat bereits ein gutes Hotel im Voraus reserviert (Grand Chancellor Hotel) und wir beziehen unser Luxuszimmer im achten Stock, wo wir dann zwei Tage bleiben werden. Abends gibt es ein Festessen beim Koreaner – You Song hat schon leichte Entzugserscheinungen.

Adelaide

Am naechsten Tag machen wir einen kleinen Stadtspaziergang, und dann werden meine Entzugserscheinungen bekaempft: ein Kinobesuch ist angesagt („Bullet Train“ mit Brad Pitt, sehr blutig und actionreich. You Song ist dabei ganz schlecht geworden, muss also ein guter Film gewesen sein.) Weil es sich angeboten hat, haben wir trotz Sonntag in einem Bergsteigergeschaeft eine neue Regenjacke gekauft. Meine alte machts nicht mehr und laesst Wasser durch. Morgen geht’s nach Port Augusta, wo der Stuart Highway durch das Outback nach Alice Springs beginnt.

Whirlpool bei zehn Grad Aussentemperatur

Melbourne… und weiter

Melbourne

Melbourne ist tatsaechlich eine interessante Stadt. Und gerade an unserem freien Tag zur Stadtbesichtigung scheint die Sonne. Nach einiger Recherche im Internet habe ich endlich ein Geschaeft gefunden, das ein Garmin Zumo XT lagernd hat. War gar nicht so einfach. Mit der Tram hingefahren und – super Auswahl, alles lagernd, gute Informationen vom freundlichen Verkaeufer und noch ein ermaessigter Sonderpreis, perfekt. Jetzt ist mir etwas wohler beim Weterfahren, obwohl die Fernstrassen gut beschildert sind. Aber in der City braucht man schon ein Navi, alleine um die Unterkuenfte zu finden.

Melbourne Rendezvous Hotel
Melbourne City

Das mit dem Sonnenschein war ein Glueckstreffer. Wir verlassen Melbourne am naechsten Tag um auf die M8 zu fahren und es regnet. Das aendert sich auch nicht nachdem wir zwei Stunden lang auf dem Freeway fahren. Eigentlich beginnt hinter Melbourne die Great Ocean Road – ein Muss fuer jeden Australien-Touristen. Obwohl wir genug Zeit eingeplant haben, um die Sightseeing-Highlights anzufahren bin ich etwas unsicher. Die Entfernungen sind so riesig und wir sind schon etwas hinter unserem Zeitplan zurueck. Dazu das Sauwetter, das keine Freude aufkommen laesst, sechshundert Kilometer an einer sturmumtosten Kueste entlang zu fahren. Als wir von Sydney aufgebrochen sind, haben wir schon sehr schoene Kuestenabschnitte gesehen und auch schon direkt am Strand uebernachtet. Kurz gesagt – wir fahren die direkte Strecke auf der M8 nach Adelaide und heben uns die Great Ocean Road fuer einen spaeteren Australien-Besuch bei schoenerem Wetter auf.

Am fruehen Nachmittag haben wir schliesslich genug. Regen und auch noch starker Wind von der Seite und keine Aussicht auf Besserung. Bei der naechsten Moeglichkeit – ein Nest im Nirgendwo mit einer Tankstelle und dem daneben liegenden „Golden Age Hotel“ – bleiben wir stehen. Das „Golden Age“ hat sichtlich seine goldenen Zeiten schon lange hinter sich, aber es hat ein freies Zimmer. Dem Elektroofen im Zimmer ist selber erbaermlich kalt, aber er bemueht sich und bringt das Zimmer schliesslich auf die Temperatur eines kalten Fruehlingstages.

In der Gaststube bullert ein Holzofen und darauf trocknen wir unsere Regenklamotten, denn trotz Plastik-Regenjacke ist mein Unterzeug ziemlich nass. Das Essen ist dann erstaunlich gut und so schlummern wir einem neuen Tag entgegen.