Frisch gestaerkt mit einem opulenten Fruehstueck machen sich Schokomaul Dundee und seine unerschrockene Begleiterin Weemulee auf den Weg von Alice Springs weiter nach Norden. Tennant Creek ist das Ziel, kurz nach dem der Barkley Highway dann vom Stuart Highway Richtung Osten abzweigt. Das werden wir aber heute nicht erreichen, also hoffen wir etwa auf halbem Weg im Barrow Creek Hotel Kost und Quartier zu bekommen.
Weemulee? Nun, natuerlich braucht auch You Song als unerschrockene Begleiterin Schokomaul Dundees einen passenden australischen Namen. Was lag also naeher als „Weemulee“? Ist das doch der Name einer Eule aus der Traumzeit der australischen Ureinwohner. Und „Eule“ deshalb, weil You Song auf die Frage, was ihr koreanischer Name auf deutsch bedeutet frueher immer gesagt hat „alte Eule“. Was natuerlich nicht stimmt, aber wem wuerde es nicht auf den Keks gehen, dauernd gefragt zu werden was sein Name auf Koreanisch bedeutet?
Nun hocken also Schokomaul Dundee und Weemulee wieder auf dem Eisenross und galoppieren durch die gluehende Wueste nordwaerts. Kurz hinter Alice Springs schaut es aus wie vor Alice Springs: verbranntes Buschland neben der Strasse. Gestern haben wir sogar ein aktives Buschfeuer gesehen, dunkle Rauchwolken ein paar Kilometer rechts von uns. Kuemmert anscheinend keinen, solange nur der Busch brennt. Erst wenn das Feuer in die Naehe bewohnter Haeuser kommt rueckt die Feuerwehr aus. Die Strasse ist so breit, dass sie als Brandschneise funktionert, wenns auf einer Seite brennt springt das Feuer kaum auf die andere Seite ueber.
Bis Barrow Creek sind es etwa zweihundertachtzig Kilometer und zweihundertvierzig davon gehen schnurgeradeaus. Die Landschaft ist zeitweise etwas huegeliger, aber meistens flach wie gewohnt. Das Barrow Creek Hotel liegt neben einer alten Telegrafenstation, die heute als Museum da steht. Bis in die 1980er Jahre war sie noch in Betrieb, aber nur fuer das Militaer. Eroeffnet wurde sie 1872 und im naechsten Jahr von australischen Ureinwohnern ueberfallen. Der Station Master und ein Lineman wurden dabei getoetet, ihre Graeber sind gleich vor dem Stationsgebaeude zu sehen.
Daneben steht das Roadhouse, eines der urigsten das ich je gesehen habe. Der Typ der an der Bar steht passt genau dazu. Ich hab kaum ein Wort verstanden, das er gesagt hat. Er mich auch nicht. Trotzdem haben wir es geschafft, ein Abendessen zu bekommen. Ich wollte nur eines („one“) fuer Weemulee, er fragte mich ob ich Rot- oder Weisswein moechte („wine“). Die Zimmer in dem Anbau nebenan sind neu gebaut, klein, aber ok. Billig sind sie nicht. Billig ist hier gar nichts, verglichen mit europaeischen Unterkuenften. Allerdings muss auch alles ueber die elendslangen Strassen herbeigeschafft werden.
Am Morgen wollten wir noch einen Kaffee trinken gehen, aber der Typ der die Gartenarbeit und was sonst noch anfaellt erledigt sagte der Kerl von der Bar schlaeft noch. Wann er aufsteht weiss er nicht. Also sind wir so losgefahren. Keine schlechte Entscheidung, denn etwa hundert Kilometer weiter fanden wir dann im Hells Marbles Roadhouse ein wunderbares Fruehstueck im Garten neben einem kleinen Pool. Ach ja, und die Devils Marbles haben wir uns natuerlich auch angesehen. Dann war es ein Leichtes, die restlichen Kilometer bis Tennant Creek abzuspulen. Wieder eine schnurgerade Strasse, aber diesmal gab es links und rechts Unmengen von Termitenhuegeln zu sehen. Als ob wir durch einen riesigen Friedhof fahren wuerden. Naja, aberglaeubisch sind wir nicht. Das Safari Lodge Motel in Tennant Creek ist ausgezeichnet und morgen geht es weiter.