Highway Carnage

Heute haben wir unser erstes australisches Wombat gesehen. Es lag am Strassenrand und streckte alle vier Pfoten in die Luft. Kurz danach schon das naechste auf der anderen Seite. Aber das war schon etwas abgelegen. Kraehen-Brunch. Seitdem folgten noch etliche, manche roch man schon bevor man sie sah.

Seit drei Tagen fahren wir auf dem Princes Highway Richtung Melbourne. Das entspricht eher einer Bundesstrasse in Oesterreich, also meist zweispurig mit Ueberholspuren alle paar Kilometer. An den Linksverkehr gewoehnt man sich schnell – oder man endet wie das Wombat. Eigentlich sind wir ja noch im dicht bewohnten Teil Australiens, aber die Landschaft ist schon gewaltig. Entweder Farmen mit Rindern oder Schafen und riesigen Landsitzen oder endloser Wald. Wenn Wald, dann aber richtig: nirgendwo irgendwas Menschliches auf dutzende Kilometer zu sehen, nur die Strasse.

Unser Motorrad hat leider nicht den grossen Adventure-Tank mit 32 Litern sondern nur den normalen mit zirka zwanzig. Das reicht zwar immer noch fuer fast vierhundert Kilometer, aber heute haette ich mich fast verschaetzt. Bei der einen Tankstelle fuhr ich locker vorbei, weil wir sind ja noch in der Zivilisation und da wird schon noch eine andere kommen. Kommt auch, aber erst nach fast hundert Kilometern Buschwald. Wir hatten noch 17 Kilometer Reichweite auf der Reserveanzeige als wir endlich zur naechsten Zapfsaeule rollten und die zwei Reserveflaschen waren auch noch nicht gefuellt, weil – Zivilisation und so. Das war schon knapp.

Jetzt ist aber alles ok, wir sitzen im Hotel und morgen geht’s nach Melbourne. Dort wollen wir zwei Naechte bleiben, weil unsere Ausruestung beginnt schon sich aufzuloesen. Meine Regenjacke verliert die Dichtungsnaehte, beim rechten Stiefel loest sich eine Gummilasche, das Navi hat den Gumminippel fuer den Einschaltknopf verloren und spinnt auch so hie und da und You Song hoert nicht auf mir mitzuteilen, dass ich eine Lederhose brauche. Da bin ich zwar anderer Meinung, aber es hat jetzt seit Tagen so ca. 13 Grad beim Fahren und wir haben inzwischen fast alles an was wir mithaben. Ich hab drei Hosen uebereinander an, aber You Song schlaegt mich muehelos mit neun Schichten Kleidung am Oberteil und sechs Hosen unten. Einen Videobeweis beim Anziehen gibt es auch dafuer.

Der Beweis: wir sind in Australien, nicht in Austria.

Und noch was: heute frueh sahen wir endlich unsere ersten Kangaroos! Die kamen ganz einfach auf den Campingplatz, wo wir in einem Container uebernachteten. Jetzt koennen wir ja eigentlich heimfahren, oder? Na, nicht ganz, da gibt es schon noch eine Menge anderer Dinge, nicht zuletzt den Ayers Rock bzw. Uluru bei Alice Springs, die grandiose Landschaft des Outbacks und die beruehmte Goldkueste im Osten. Noch sind ja erst ein paar Tage um, wir haben noch genug Zeit.

Schreibe einen Kommentar